Der sichere Hafen

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack"

Erneut machen sich Ereignisse, die weit weg von unseren lokalen Immobilienmärkten in Hamburg geschehen, bei uns mit hoher Kraft bemerkbar. Vor kurzem war es die Pandemie und der Kriegsbeginn in der Ukraine, die eine Ereigniskette auslösten, die sich am Ende bei jedem Immobilienkauf bemerkbar machte. Corona und die Gaskrise hatten Regierungen und Notenbanken zur Ausschüttung von Abermilliarden zu fast Null-Zinsen veranlasst, um unsere Wirtschaft vor dem Absturz zu bewahren. Die Folgen waren Inflation und steigende Zinsen, die eine Immobilienfinanzierung viermal so teuer machte als zuvor. Daraus resultierte ein erheblicher Abschwung am Immobilienmarkt, der sich erst im vergangenen Jahr erholen konnte.

Aktuell sind es erhebliche Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten, die von einer Hand voll von Personen in einem vergleichsweise kleinen Büro in Washington ausgehen. Im Oval Office wurde als simple Idee eine Zollpolitik ausgeheckt, die für kaum jemanden nachvollziehbar ist und die Idee verfolgt, die USA-Grenzen gegen allzu viel Billigimporte zu schützen und so wieder Arbeitsplätze vor allem in gewerblichen und Industriebereichen wiederzubeleben, die während der nun fast 35jährigen weltweiten Globalisierung verloren gingen. Keine gute Idee für die Welt, wie sich an den tumultartigen Bewegungen der Finanzmärkte ablesen läßt. Aber und das ist die Auswirkung auf die deutschen Immobilienmärkte: ein guter Schub für Investitionen in Immobilien.

Denn der Wille zur Investition hat sich schon seit der Wiederwahl von Trump Ende 2024 in steigenden Transaktionszahlen niedergeschlagen. So hat sich das Transaktionsvolumen am deutschen Wohninvestmentmarkt im ersten Quartal 2025 auf 2,35 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahresquartal fast verdreifacht. Am Markt von Immobilien zur Eigennutzung ist es bereits Ende 2024 zu leichten Preisanstiegen gekommen, die sich im laufenden Jahr schrittweise fortsetzen. Deutschlandweit stiegen die Angebotspreise laut Plattform „immowelt" im ersten Quartal um 1,2 Prozent. Angesichts der andauernden Turbulenzen dürfte die Nachfrage nach Wohnimmobilien weiter anziehen, da sich wie auch in vergangenen krisenhaften Zeiten, die Immobilie als sicherer Hafen erweist und gesucht wird.