Hamburg ist anders

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack"

Hamburg so zeigen es diverse Zahlen, scheint es besser zu gehen als dem Rest der Republik. Wir hatten bereits darauf hingewiesen, dass die Hansestadt im vergangenen Jahr offenbar ein deutlich besseres Ergebnis bei seiner wirtschaftlichen Entwicklung erreichen konnte. Im ersten Halbjahr, so letzte Angaben des Statistikamtes Nord, stieg das Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 2,2 Prozent, ein Wachstum, das sich auch im zweiten Halbjahr fortgesetzt haben sollte. Dagegen sank in 2024 republikweit die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent und damit zum zweiten Mal in Folge. Das Hamburger Wirtschaftsgeschehen profitiert von der breiten Diversifizierung in zahlreiche Wirtschaftssektoren und einem hohen Dienstleistungsanteil, der – wie auch bundesweit – in 2024 gewachsen ist, während die energielastige Industrie, die in Hamburg unterrepräsentiert ist, deutlich gesunken ist.

Auch dem Immobilienmarkt scheint es in Hamburg besser zu gehen als in vielen anderen Teilen Deutschlands. Dafür sprechen gleich mehrere Fakten. Im Gegensatz zum bundesweiten Ergebnis (minus 35 Prozent) hat sich im letzten Jahr die Zahl der genehmigten Wohneinheiten um 24 Prozent auf 6.710 erhöht. Der Markt insgesamt hat nach rückläufiger Entwicklung 2022 und 2023 in 2024 wieder Fuß gefasst. Eine Bodenbildung bis in den vergangenen Herbst folgt inzwischen wieder eine Tendenz, die nach oben zeigt. Für dieses Jahr zeichnen sich leicht anziehende Preise für Wohnimmobilien insbesondere in den guten Wohnlagen der Hansestadt ab. Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage haben sich deutlich erhöht und benötigen höheren Einsatz von Vermittlern als in anderen Regionen. So liegt der Anteil der Wohnungsverkäufe, die durch Makler begleitet werden, in Hamburg noch bei der gegenüber früher hohen Zahl von 70 Prozent, während dieser Anteil in allen anderen Metropolen wieder rückläufig ist.

Die hohe Nachfrage resultiert aus den sinkenden Bauzinsen sowie der wachsenden Einwohnerzahl. Allein in 2023 sind knapp 19.000 Personen mehr in Hamburg als ein Jahr zuvor. Das wachsende Angebot ist auch Folge des demografischen Wandels, in dessen Zuge sich ältere Menschen von zu groß gewordenen Immobilien trennen wollen, um in altersgerechten Wohnraum zu wechseln. Wir empfehlen allen Interessenten, am lebhaften Marktgeschehen teilzunehmen.