Warten lohnt nicht

Conrad Meissler für den Hamburger "Klönschnack"

Am Anfang eines jeden Erwerbs einer eigenen Immobilie steht neben den persönlichen Bedürfnissen auch die Frage, ob sich ein Kauf überhaupt lohnt. Immer wieder werden uns Rechnungen präsentiert, die zum Ergebnis kommen, die zu investierenden Mittel besser anderweitig anzulegen. Nun aber hat der Immobilienverband Deutschland, Region Nord, Zahlen über die Entwicklung der Kaufpreise von Wohnimmobilien in Hamburg von 1976 bis 2024 vorgelegt. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus hat sich demnach im genannten Zeitraum um 268 Prozent verteuert, eine Eigentumswohnung um 275 Prozent, wobei die Wertanstiege in einzelnen Zeitabschnitten unterschiedlich hoch waren. Den stärksten Preisschub verzeichneten die Experten zwischen 2010 und 2022, dem eine deutliche Korrektur folgte, nämlich in 2023 und 2024 im Schnitt um 17 Prozent. Zieht man jedoch die kumulierte Inflationsrate ab, ergaben sich je nach Zeitabschnitt bereinigte, also echte Wertgewinne von 100 Prozent und mehr. Rückblickend sind deshalb alle langfristigen Investments in Wohneigentum gerechtfertigt.

Doch wie geht es weiter? Wird der Wohnimmobilienmarkt wieder eine Phase wie zwischen 2010 und 2022 vor sich haben? Drei Faktoren sind es, die die Entwicklung bestimmen werden. Das Statistikamt Nord erwartet gemäß seiner Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2040 beispielsweise in den Elbvororten (Othmarschen, Groß-Flottbek, Nienstedten und Blankenese) rund 2.000 Einwohner mehr. Ob der dafür erforderliche Neubau von Wohnungen gewährleistet ist, hängt vom zweiten Faktor, der Zinsentwicklung und der Inflation ab, die auch die Baupreise bestimmt. Der dritte Faktor, nämlich die demografische Entwicklung der Bevölkerung, kann das nötige Angebot an Wohnraum aus dem Bestand fördern. Denn zunehmend ältere Menschen suchen nach einem Wechsel aus ihren Häusern in praktischen, barrierefreien Wohnraum. Dabei dürfte das Bestandsangebot in der Regel höheren Sanierungsaufwand erfordern.

Die Faktoren – mehr Einwohner, mehr Nachfrage aus dem Bestand, niedrigere Zinsen und eine stete Inflation – dürfte die Preise nachhaltig steigen lassen. Deshalb gilt ganz aktuell die Devise für alle Kaufinteressenten: Warten lohnt nicht mehr.