QUALITÄT IST TRUMPF

Conrad C. Meissler für 'HafenCity Zeitung' und Hamburger 'Klönschnack'
Die Gemengelage, die sich derzeit für unser Land zusammenbraut, ist alles andere als positiv. Krieg in Ukraine, Energiekrise, galoppierende Inflation, überlastete Infrastruktur an Bahnhöfen und Flughäfen, Lieferengpässe, wohin man schaut. Und doch ist der Tenor von Gesprächen mit Kollegen aus der Immobilienwirtschaft eindeutig. Mit Corona kommen wir klar, heißt es, mit Ukraine, mit Inflation und dem Zinsanstieg, mit der Baukostenexplosion, mit den verzögerten Abläufen wegen Personal- und Materialmangel, mit dem Primärenergiewunschkarrussel der Politik (gestern Elektro, heute Gas, morgen Atom- und auch Kohlestrom) – mit alldem komme man schon klar. Mag sein, doch am Immobilienmarkt, insbesondere in den begehrten Hamburger Wohnlagen, hat die Gemengelage Auswirkungen.

Es ist Ruhe eingekehrt, da sich Kaufinteressenten für Immobilien im Hochpreissegment zurückhalten bzw. Grenzen gesetzt haben für das Finanzvolumen, für das sie maximal bereit sind, ihre Wunschimmobilie zu kaufen. In mittleren und unteren Preissegmenten wirken sich der Zinsanstieg und die Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung von Immobilienkäufen aus. Viele Kaufinteressenten müssen eine Verdreifachung der monatlichen Zinsbelastung sowie zusätzlich galoppierende Energiepreise und eine allgemeine Inflation bei nahezu gleich gebliebenen Einkommensverhältnissen verkraften. Viele hoffen auf sinkende Preise. Wir erwarten, dass sich die sehr deutlichen Preissteigerungen während der Corona-Pandemie in den normalen und mittleren Wohnlagen etwas relativieren werden. Andernfalls dürfte die Nachfrage nach zu teuer angebotenen Objekten ausbleiben bzw. sich der Markt in diesen Segmenten allmählich in Richtung eines durch Käufer dominierten Marktes verändern.

Im Hochpreissgement gelten inzwischen wieder ausgeprägt die Regeln „Lage, Lage, Lage" und die Qualität der Immobilie. Wenn also Lage und Qualität gegeben sind, werden für Wohnimmobilien unverändert die erreichten hohen Preise bezahlt. Die allerdings auch in diesem Segment zu beobachtende vorsichtigere Haltung der Kaufinteressenten dürfte sich in den kommenden Monaten wieder entspannen, vor allem dann, wenn sich verdeutlicht, dass Immobilien mit höchster Qualität angesichts finanzstarker Nachfrage weiterhin zu wenig angeboten werden.

OK

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen.