PUTIN UND DIE FOLGEN

Conrad C. Meissler für 'HafenCity Zeirung' und 'Klönschnack'
Welche Folgen hat der Krieg in der Ukraine auf unsere Wohnimmobilienmäkte, speziell bei uns in Hamburg? Eine einfache Antwort ist nicht möglich, zumal die Auswirkungen von politischen Großereignissen und selbst wirtschaftlichen Zäsuren auf Immobilienmärkte nicht unmittelbar erkennbar sind. Im zurückliegenden ersten Quartal jedenfalls hat sich der extrem starke Preissteigerungstrend des letzten Jahres in ganz Deutschland fortgesetzt. Einfamiliernhäuser zum Beispiel haben sich bundesweit von Januar bis März 2022 um über fünf Prozent verteuert. Gegenüber dem ersten Quartal 2021 bedeutet das ein Preisplus von über 17 Prozent. Marktforscher sprechen vom höchsten Preisanstieg in Deutschland in einem ersten Quartal überhaupt. Das gleiche gilt auch für Hamburg.

Die Preisanstiege dokumentieren den unveränderten Trend einer starken Nachfrage, die auf zu geringes Angebot stößt. Wohnimmobilien werden noch stärker seit Beginn der Corona-Pandemie gesucht, vor allem größere Einheiten mit Gärten, Terrassen oder wenigstens komfortablen Balkonen. Mit dem Anziehen der Inflationsraten in den letzten Monaten erhöhte sich die Nachfrage noch einmal, da es nun vielen um die Sicherung ihres Kapitals geht. Diese Tendenzen jedoch reflektieren wenig die Folgen des Angriffskrieges, den die Russen gegen die Ukraine führen.

Nur eines läßt sich schon jetzt erkennen. Der Krieg führt zu erheblichen Verwerfungen bei den Lieferströmen. Es sind Unterbrechungen aber auch die hohe Nachfrage der Kriegsparteien nach Waffen und Energie, die preistreibend wirken. Die Energiepreise haben bisher nicht gekannte Höhen erreicht mit der Folge, dass auch alle anderen Waren und Dienstleistungen teurer werden. Parallel dazu erhöhen sich die Zinsen. Seit Weihnachten haben sich Bauzinsen bereits von einem Prozent auf zwei Prozent für Zehnjahresbindungen verdoppelt. Einige Experten erwarten bis zum Sommmer einen Anstieg auf drei Prozent. Der monatliche Aufwand zur Finanzierung von einer Mio. Euro inklusive Tilgung wird sich so auf bis zu 5.000 Euro verdoppeln.

Die Nachfrage insbesondere aus dem Mittelstand dürfte damit sinken und sich die erreichten Höchstpreise bei Wohnimmobilien relativieren. Gut beraten sind deshalb Immobilienbesitzer, die sich mit Verkaufsüberlegungen tragen, diese möglichst schnell umzusetzen.

OK

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen.