WÄCHST HAMBURG NOCH?
Conrad C. Meissler in der 'HafenCity Zeitung' und dem 'Klönschnack'
Metropolen wachsen kaum noch, hat das Forschungsinstitut empirica gemeldet, das sich vor allem mit der Situation in den Immobilienmärkten beschäftigt. Dieser Trend sei auch in Hamburg festzustellen. Und in der Tat sinkt der Zuwanderungssaldo bzw. das Wachstum der Einwohnerschaft bei uns in der Stadt. Während die Hamburger Bevölkerung im Jahr 2015 noch um 25.000 Einwohner wuchs, waren es 2018 nur noch 11.000, in 2019 noch 6.000 und in 2020 nur noch 5.000 Einwohner mehr. In ihrer jüngsten Prognose, die allerdings aus 2015 stammt, prognostiziert die Bertelsmann Stiftung bis zum Jahr 2030 insgesamt einen Zuwachs von 11.000 Einwohnern, d.h. in jedem Jahr nur noch ein Mehr von 1.100 Einwohnern.
Insgesamt wächst Hamburg noch, jedoch deutlich langsamer als in der vergangenen Dekade. Das könnte sich auf die langfristige Preisentwicklung auswirken. Aktuell sinken die Zuwächse an neuen Einwohnern deshalb, weil der Wohnraum in der City knapp und teuer ist, obwohl Hamburg insgesamt eine etwas entspanntere Mietpreisentwicklung aufweist. Denn während in Hamburg die Mieten zwischen 2010 und 2021 um 25 Prozent stiegen, erhöhten sie sich in den anderen großen Metropolen Deutschlands im Mittel um 45 Prozent. Die geringe Mietpreisentwicklung hängt wesentlich damit zusammen, dass in Hamburg der Wohnungspakt funktioniert hat und in der letzten Dekade jährlich um die 10.000 Wohnungen neu gebaut wurden.
Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der das nur noch geringe Bevölkerungswachstum bestimmt, nämlich der Umstand, dass auch in Hamburg zu viele kleine Wohnungen und kaum größere gebaut werden. Die großen Wohneinheiten rund um die Außenalster oder in den Elbvororten sind eine Ausnahme und mit dem Gesamtmarkt nicht zu vergleichen, auch weil sie bei 150 bis 250 qm Wohnflächen zu Preisen zwischen 15.000 und 20.000 Euro je Quadratmeter verkauft werden. Wegen der hohen Preise und Mieten werden zwar kleinere Wohneinheiten bevorzugt, jedoch ziehen Haushalte ein, die dort eigentlich nicht hineinpassen. Andere meist Familien orientieren sich zwangsläufig außerhalb der Stadtränder, wodurch sich der Nachfragedruck etwas entspannt. Wird so intensiv weitergebaut, wie in den letzten Jahren, und alles sieht danach aus, dann dürfte sich die Preisentwicklung im Hamburger Wohnimmobilienmarkt in nächster Zeit etwas entspannen.