DIE LAST DER FAKTEN

Conrad Meissler in der 'HafenCity Zeitung' und dem 'Klönschnack'
Von zwei gewichtigen Banken, der Deutschen Bundesbank und der Deutschen Bank, lesen wir letzter Zeit häufig, dass der Markt für Häuser und Wohnungen in Deutschland an das Ende eines Zyklus stoße und – so lautet ein jüngste Studie - spätestens ab 2024 mindestens über drei Jahre hinweg Preiseinbußen von fünf Prozent hinnehmen werden muss. Stimmt das? Wir wollen eine so weite Sicht in die Zukunft einmal ernst nehmen, auch wenn niemand die Zukunft wirklich voraussagen kann. Im Kern fußt die Prognose auf der Feststellung, dass schon 2016 bundesweit die Angebotsknappheit am Wohnimmobilienmarkt überschritten worden sei. Dazu habe der Bauboom beigetragen, der noch ein paar Jahre anhalten werde.

Blicken wir auf den Hamburger Markt, so haben wir aktuell eine ganze Reihe von Zahlen, die zumindest die aktuelle Entwicklung beschreiben. So beginnt der Neubauboom nachzulassen, vielleicht pandemiebedingt oder weil die Banken erheblich länger für Baufinanzierungen benötigen. Aber auch die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr 2020 um 12,5 Prozent auf rund 9.500 Wohnungen gesunken. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens F+B ist die Zahl der Mietwohnungsanzeigen in der Stadt 2020 um 14 Prozent gesunken. Bei den Eigentumswohnungen war 2020 ein Einbruch von sogar 18 Prozent zu verzeichnen. Der Angebotsrückgang setzt sich nach unseren Erfahrungen auch 2021 fort.

Die Politik tut inzwischen entgegen aller Schwüre so ziemlich alles, um den Markt weiter auszutrocknen. Der wahrscheinlich nicht rechtswirksame Mietendeckel in Berlin hat das Angebot bei Wohnungen, die unter diesen Deckel fallen, um 30 Prozent einbrechen lassen, so das Portal Immobilienscout24. Das Baulandmobilisierungsgesetz wurde mit einem Aufteilungsverbot von Wohnhäusern in Wohneigentum verbunden, was die Schaffung von Wohneigentum erheblich erschwert. Ebenso erschwerend wirken die enorm steigenden Bau- und Grundstückskosten, so dass die Kosten je Quadratmeter Wohnfläche in Hamburg je nach Lage derzeit zwischen 4.000 und 9.000 Euro liegen. Schließlich soll die Zuwanderung in die Großstädte noch bis 2031 anhalten. Angesichts dieser Last der Fakten können wir nicht so ganz an ein kommendes Ende des Immobilienpreisbooms glauben.

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