EINE UNENDLICHE GESCHICHTE?

Conrad C. Meissler in der 'HafenCity Zeitung' und dem Hamburger 'Klönschnack'
Zwei Entwicklungen sind seit über einem Jahrzehnt ungebrochen: der Anstieg der Immobilienpreise und das Wachstum der Schulden der meisten Staaten bei sinkenden Zinsen. Selbst die Corona-Krise hat den steten Anstieg der Immobilienpreise von insbesondere Wohnimmobilien nicht unterbrochen. Gerade in Ballungsräumen und dort in den gesuchten Lagen, wie in Hamburg in den Elbvororten, rund um die Außenalster und in der Hafencity, scheint die Preisentwicklung nach oben keine Grenze mehr zu kennen. Parallel treibt die Corona-Lockdown-Politik die Schuldenpegel in immense Höhen. Die Notenbanken drucken Geld, dass es immer mehr Menschen schwindelig wird. Im Ergebnis müssen die Zinsen niedrig bleiben, sind derzeit sogar schon unter Null.

Bleiben diese beiden Entwicklungen so, fragen wir uns inzwischen jedes Jahr von neuem. Befinden wir uns hier in einer unendlichen Geschichte? Bei den Immobilien sollte es zumindest irgendwo ein Niveau geben, bei dem sich kaum noch jemand leisten kann, zu kaufen oder zu mieten. Bei den Mieten wirkt der Anteil vom Einkommen limitierend, den sich Bewohner noch leisten können. In Hamburg erreichen die Wohnkosten im Schnitt einen Anteil von knapp 29 Prozent des durchschnittlich verfügbaren Einkommens (bundesweit: 18 Prozent). Mit diesem Anteil scheint eine Grenze erreicht, denn der Anstieg der Mieten hat sich in Hamburg bereits im letzten Jahr deutlich verringert.

Anders ist es bei den Kaufpreisen, die weiter zulegen. Neben den extrem niedrigen Zinsen erleichtert vor allem das stark gestiegene Niveau aller Immobilienwerte den Erwerb. Wer heute eine Immobilie erwirbt, ist in der Regel kein wirklicher Ersterwerber, sondern hat vorher eine bisher genutzte Immobilie zu hohem Preis verkaufen können. Jüngere Erwerber profitieren zudem von Erbschaften oder der aktiven Hilfe der Eltern, deren Bestandimmobilien ebenfalls höchste Werte erzielen. Wann diese Entwicklung bricht, ist so nicht absehbar, genauso wie eine Wende in der Schulden- und Geldausgabepolitik nicht mehr vorstellbar ist.

 

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