WOHNEIGENTUM FÜR ALLE
Conrad Meissler in der 'HafenCity Zeitung' und dem 'Klönschnack'
Wir fragen uns immer wieder, warum so wenige Deutsche und insbesondere so wenige Hamburger in ihrer eigenen Immobilie wohnen? Nehmen wir nur eine kleine 2-3 Zimmer-Wohnung mit 70 qm Wohnfläche in einer guten Lage, so beträgt die Miete etwa 16 Euro/qm im Monat, d.h. 13.440 Euro im Jahr. Würde man diese Wohnung kaufen für einen Preis von etwa 7.500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und diesen Preis zu den derzeit üblichen etwa 1,0 Prozent Zinsen finanzieren, so müsste man lediglich 5.250 Euro pro Jahr an die Bank zahlen. Man könnte den Zinssatz zudem über 10, manchmal sogar 15 Jahre sichern, während die Miete alle drei Jahre weiter zu steigen droht. Gleichwohl sind es nur 25 Prozent aller Hamburger, die derzeit im Wohneigentum leben. Zum Vergleich: In den Niederlanden wohnen bereits 67 Prozent der Bevölkerung im Eigentum, in Polen sogar 84 Prozent. Deutschland insgesamt zählt mit 54 Prozent zu den europäischen Schlusslichtern.
Dabei wäre es schon aus Sicht des Staates höchst sinnvoll, das Eigentum zu fördern. Denn es würde zu einem großen Teil das Rentenproblem lösen. Wer im schuldenfreien Eigentum wohnt, braucht keine Miete mehr zu zahlen und würde nicht angesichts zu erwartender niedriger Renten im Alter in Not geraten. Der stark wachsende Zuschuss aus Steuern an die Rentenkasse könnte zudem niedriger sein, wenn man der Steuerpolitik der meisten europäischen Länder folgen würde, nämlich auch bei selbstgenutztem Eigentum den Schuldzinsenabzug vom Einkommen zuzulassen. Die Eigentumsbildung könnte sich sprunghaft erhöhen und die Probleme steigender Mieten sich allmählich abmildern.