DIE FOLGEN VON CORONA!

Conrad Meissler in der 'HafenCity Zeitung', dem 'Klönschnack' sowie der 'Welt am Sonntag'
Wir erinnern uns an die vielen bangen Befürchtungen während des Corona-Lockdowns und danach. Eine schwere Rezession werde kommen, in deren Verlauf auch der Immobilienmarkt schwere Einbrüche verzeichnen werde. Von Preiseinbußen von 25 Prozent und mehr wurde orakelt. Und tatsächlich ist das zweite Quartal 2020 ein Menetekel. Mit einem Minus von 10,1 Prozent brach unser Bruttoinlandsprodukt so stark ein wie noch nie. Während der großen Finanzkrise betrug der Rückgang auch im schlimmsten, dem zweiten Quartal 2009 nur 4,7 Prozent.

Die Corona-Krise kennt viele Verlierer, auch das ist inzwischen mehr als deutlich. Gastronomie, Luftfahrt und Tourismus sind schwer und leider auch nachhaltig betroffen. Der Immobilienmarkt jedoch gehört nicht dazu. Die Preise für Wohnungen und Häuser klettern – und das sagen wir gleich – durch den Coronavirus weiter nach oben. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser stiegen im zweiten Jahresquartal – also genau dann, als unser Bruttoinlandsprodukt so schlimm einbrach – um 2,9 Prozent, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 9 Prozent. In Hamburg gab es ein Plus von knapp 2 Prozent und gegenüber dem Vorjahr von 7,2 Prozent. Eigentumswohnungen verteuerten sich im zweiten Quartal bundesweit um 1,3 Prozent und in Hamburg sogar um 2,1 Prozent. Im Vergleich zur Vorjahresperiode betrug der Anstieg in ganz Deutschland 5,9 Prozent und in Hamburg 4,6 Prozent.

Kein Wunder, dass angesichts dieser Lage wieder kräftig gebaut werden soll. In Hamburg wurden im ersten Halbjahr des Jahres 4.550 Wohnungen für den Neubau genehmigt. Das sind 61,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Als weiterer Preistreiber funktioniert vor allem der gestörte Flug- und Reiseverkehr. Dadurch werden Kaufinteressenten, die sonst Objekte außerhalb Deutschlands erwerben, auf den heimischen Immobilienmarkt zurückgeworfen, was hierzulande zu einer weiteren Angebotsverknappung führt. Weitere Corona-Wellen, die ja nicht auszuschließen sind, werden diesen Trend noch verstärken.

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