SOMMER DER ENTSPANNUNG
Andreas Walther im 'Klönschnack' und der 'HafenCity Zeitung'
In den großen Hamburger Sommerferien scheint sich wirklich Entspannung einzustellen. Wir blicken auf ein erstes Halbjahr, das wir vielleicht später als die große Virus-Krise oder ähnlich bezeichnen werden. Viel Hysterie, viel Übereifer, viel zu viele Sorgen und zum Teil auch machtpolitisch begründeter Handlungsdrang von verantwortlichen Politikern beherrschte die Szenerie. Manches weicht nun nüchterner Sichtweise – auch bei der Bewertung des Immobilienmarktes. Anfänglich hatten Crash-Propheten ein Übergewicht im Meinungsmarkt, brauchten sie doch nur pauschal und ständig zu warnen etwa vor millionenfacher Infektion, zweiter oder gar dritter Virus-Welle, sie wurden im allgemeinen Angstumfeld gern gehört.
Verändert hat sich die Sicht auf das Wohnen, d.h. wie man künftig schöner wohnen und leben möchte. Nach den Corona-Erfahrungen wird nun nach Wohnraum gesucht, der sich nicht mehr in den gedrängten Räumen der Innenstädte befindet. Gewünscht werden Wohnungen mit Gartenteil in möglichst kleineren, exklusiven Wohnanlagen, Doppelhaushälften oder selbst kleinere Reihenhäuser. Die Interessenten suchen dabei auch schon weit hinter den Stadtgrenzen. Der kräftige Sog der Innenstädte, den wir seit etwa 15 Jahren kennen, flacht damit ab. Die Vorteile der Städte mit ihren Restaurants, Theatern, Eventlocation etc. werden tendenziell weniger gesucht, sie beginnen sich zu relativieren. Nach dem Sommer der Entspannung könnten sich so allmählich auch die angespannten Immobilienmärkte in den Innenstädten entspannen.