SELTSAME LOGIK
Conrad Meissler in der "HafenCity Zeitung"
Der Wohnimmobilienmarkt ist in aller Munde. Ein Teil sorgt sich, ob man sich das Wohnen in den Großstädten künftig noch leisten kann. Ein Teil setzt auf die kräftige Marktentwicklung und hofft auf auch künftig weiter steigende Preise. Während diese beiden Sichtweisen auf einen scheinbar nicht endenden Immobilienboom verständlich sind, erscheinen viele aktuelle Diskussionen und Ansichten als schlicht unlogisch. So versteifen sich Immobilienverbände und die Politik auf die Logik, dass schlicht mehr gebaut werden müsse, damit die Mieten und damit auch die Immobilienwerte wieder sinken. Doch wer baut schon, wenn er davon ausgehen muss, dass sich seine Investitionen von heute morgen immer weniger rechnen werden?
Unlogisch erscheint zudem, dass sich die Politik auch in Hamburg mit Erhaltungssatzungen in vielen Stadtteilen gegen die Veränderung stemmt und die Aufteilung, Verwertung und Modernisierung von Wohnimmobilien erschwert, um die bestehenden Milieus zu erhalten. Logisch ist aber, dass sich sehr viele Menschen von solchen bunten Milieus und den durch die Politik künstlich gedrückten Mieten erst recht angezogen fühlen und automatisch den Druck auf die Preise erhöhen. Schließlich erscheinen all die Rufe nach mehr Sozialwohnungen, mehr Förderung, mehr Einsatz auch des Staates als kaum nachvollziehbar. Denn seit einiger Zeit sinkt die Zahl der Baugenehmigungen wieder, bundesweit und besonders deutlich in Hamburg (minus 33 % im ersten Halbjahr 2019) wo der Einsatz und die Förderung der Politik besonders intensiv ist. Es bleibt wohl nur bei einer Logik, dass Wohnimmobilien immer teurer werden.