VERTRAUEN RUINIERT

Conrad Meissler in der "HafenCity Zeitung"
Die Genehmigungszahlen für den Wohnungsbau gehen nach unten, die Fertigstellungszahlen stagnieren.“ Das ist die Quintessenz einer Studie der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung, die der Frage nachgegangen ist, ob die „Mietpreisbremse“ einen – zumindest nach Ansicht der Bundesregierung – „Investitionsanreiz“ bietet. Denn weil Neubauten im Gegensatz zu den Bestandswohnungen nicht der Mietpreisbremse unterliegen, sieht die Regierung einen besonderen Reiz für die Investoren im Wohnungsneubau. Doch diese wollen diesem Reiz nicht oder immer weniger folgen. Warum das so ist, führt die Studie auf einen ganz zentralen Punkt zurück: Die Investoren trauen der Politik nicht mehr, halten bestimmte Zusagen „nicht für glaubwürdig“. Sie befürchten immer neue Regulierungen, die letztlich für eine lang in die Zukunft angelegte Investition nicht mehr kalkulierbar sind.

Und in der Tat agiert die Politik immer weniger glaubwürdig. Eine Enteignung von Wohnungsgesellschaften, ein gesetzlich verankerter Mieterhöhungsstopp auf fünf Jahre, weitere Verschärfungen der Mietpreisbremse lassen in der Tat die Frage aufkommen, welche Zukunft ausgerechnet Wohnungssuchende erwartet. Mehr Wohnungen dürften auf lange Sicht nicht mehr entstehen. Ein weiteres Austrocknen der Märkte, wie bereits aktuell in vielen guten Wohnlagen Hamburgs zu beobachten, ist schon jetzt die Folge. Ein Zuwachs aus dem Neubau wird künftig immer weniger zu erwarten sein. In Hamburg sind die bereits im letzten Jahr gesunkenen Genehmigungszahlen für neue Wohnungen weiter rückläufig. Bundesweit wurden 2018 gerade einmal 1.100 mehr Wohnungen fertig als 2017. Nur knapp 135.000 neue Wohnungen entstanden im Geschosswohnungsbau, davon die eine Hälfte für Eigentumswohnungen und letztlich nur 69.400 Einheiten für die klassische Vermietung.

Im Ergebnis werden Wohnungssuchende in den Ballungsräumen und so insbesondere in Hamburg weiterhin steigende Mieten und Preise erwarten. Sollten diese durch staatliche Eingriffe zwischenzeitlich gefesselt werden, kommt der große Jammer lediglich zeitlich versetzt, nämlich wenn zeitliche Regulierungen von Mieten und ggf. auch Preisen ausgelaufen sind.

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