MEHR EIGENTUM DURCH REGULIERUNG?
Conrad Meissler für "Klönschnack"
Der Immobilienbesitz in Deutschland ist historisch bedingt ungleich verteilt. Denn der Wiederaufbau eines in den meisten Städten zerstörten Bestands konnte nicht individuell, sondern nur durch den Einsatz großer Institutionen, Genossenschaften und den Staat erreicht werden. Die Wohneigentumsquote ist daher im Vergleich zu allen anderen entwickelten Staaten sehr niedrig. Sie stagniert seit 2010 bei rund 45 Prozent. Im Vergleich führt Spanien mit einer Quote von 79 Prozent, Großbritannien rangiert mit 64 Prozent im europäischen Mittelfeld. In den großen deutschen Städten ist die Quote noch viel niedriger. In Hamburg wohnen nur gut 20 Prozent in einer eigenen Wohnung. Kein Wunder, dass in Deutschland und insbesondere in den großen Kommunen die Eigentumsrechte immer stärker zugunsten der Wohnrechte beschnitten werden.
Ob sich durch eine neuerliche Regulierung in Form der Einführung des Bestellerprinzips die Kosten wirklich senken lassen, ist ungewiss. Denn die Märkte für die Honorierung der Maklerleistungen haben sich bundesweit bereits sehr unterschiedlich ausgebildet. Mal wird eine Courtage geteilt, mal zahlt der Verkäufer, mal der Käufer (wie in Hamburg). Letztlich wird die Leistung des Maklers angemessen honoriert. Um den Erwerb von Wohneigentum zu fördern, sollten eher staatliche Programme entwickelt werden, was sicher besser ist, als später in großem Stil aus laufenden Steuern niedrige Renten für vermögenslose Rentner aufzubessern. Auch wäre es ein guter Gedanke, die in den letzten Jahren grundlos verdoppelte bis verdreifachte Grunderwerbsteuer wieder spürbar zu senken.